Wien/Ludwigsburg – Die AICHELIN-Gruppe, internationaler Technologieführer auf dem Gebiet der thermischen und thermochemischen Wärmebehandlung und Teil der Berndorf AG, feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat der Konzern mit Sitz in Mödling bei Wien das Erscheinungsbild seiner zwölf Töchterunternehmen modernisiert und Zukunftsperspektiven definiert. Der Industrieofenbauer erwirtschaftet derzeit mit rund 1100 Mitarbeitern weltweit mehr als 200 Mio. Euro.
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Das Unternehmen blickt auf Wurzeln in Deutschland zurück. Jakob Aichelin erwarb im Jahr 1868 in Stuttgart eine Herdfabrik. Schon um die Jahrhundertwende wurden neben den Kochherden koks- und kohlebefeuerte Öfen für die Wärmebehandlung von Stahlteilen ins Produktionsprogramm aufgenommen, damals noch in Lizenz der American Gas Furnace. In dieser Zeit entstand als neues Verfahren das "Aufkohlen".In der Zwischenkriegszeit gelang einen eigenen universell einsetzbaren Ofen zu entwickeln. Mit dem "Tonnenretortenofen" gelang es AICHELIN die erste Ofenkonstruktion für die Wärmebehandlung unter Gasatmosphäre. Dieser Ofentyp wurde zur Legende und weltweit verkauft. AICHELIN wurde damit zum Pionier auf den Sektoren der modernen Schutzgas- und Gasaufkohlungstechnik.
Zum spezialisierten Industrieofenbauer wurde das Unternehmen in der Nachkriegszeit mit der Verlegung des Standorts von Stuttgart in dessen Vorort Korntal. Nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges und dank der zunehmenden Motorisierung war die Nachfrage enorm. In den Wirtschaftswunderjahren der 50er und 60er Jahre erfuhr AICHELIN einen rasanten Aufschwung. Heinz Berger baute das Unternehmen in fünfter Generation weiter aus. Im politisch geteilten Europa wurde Osteuropa zu einem wichtigen Markt.1960 übernahm der findige schwäbische Unternehmer die Victorin-Werke in Mödling bei Wien – eine Fabrik zur Herstellung von Dauerbrandöfen – und erweiterte diesen ersten Auslandsstandort zum leistungsfähigen und modernen Industrieofenbauer vor allem für den Ostmarkt. Von nun an produzierte das Unternehmen an zwei Standorten für ganz Europa.
Noch vor dem Umbruch in Osteuropa, 1983, stieg AICHELIN als eines der ersten europäischen Unternehmen in den stark wachsenden chinesischen Markt ein. 1986 eröffnete AICHELIN ein eigenes Verkaufsbüro in Beijing, wenig später die erste Produktion. Von Anfang an legte AICHELIN Wert auf eine umfassende Ausbildung der Mitarbeiter und strenge Qualitätskontrolle. Das machte sich bezahlt, denn heute zählt AICHELIN in China zu den Marktführern und ist auch innerhalb der AICHELIN Gruppe ein Schwergewicht.
Gleichzeitig mit der internationalen Expansion leitete AICHELIN eine Technologie-Offensive im eigenen Haus ein. Nach der deutschen Wende, ab 1992, begann AICHELIN in Oederan (Sachsen) mit der Entwicklung und Produktion von Gasbrennern mit der heutigen Noxmat GmbH. und setzte die Entwicklungsarbeiten und Expansionsaktivitäten in weiteren Strategiefeldern fort.
Die österreichische Berndorf AG erkannte das Zukunftspotenzial der AICHELIN und sicherte sich 1997 die Mehrheit am Unternehmen. Unter dem neuen Dach der Berndorf AG, Garant für finanzielle Stabilität und nachhaltige Strukturen, begann die vollständige Internationalisierung der AICHELIN Gruppe. Nachdem der Hauptsitz von Deutschland nach Österreich verlegt wurde, erwarb AICHELIN bereits kurze Zeit später, im Jahre 2000, den Induktionsspezialisten EMA Indutec mit über 100 Mitarbeitern nahe Heidelberg. Damit wurde AICHELIN zum ersten und weltweit einzigen Hersteller, der konventionelle wie induktive Wärmebehandlungsanlagen herstellen kann.
Ab 2004 wurde die gesamte Produktion von Neuanlagen in Mödling gebündelt. Der deutsche Standort Ludwigsburg konzentriert sich seither auf das After-Sales-Geschäft. 2007 übernahm AICHELIN den Bandofenspezialisten SAFED mit Standorten in der Schweiz und Frankreich. 2012 wurde der slowenische Ofenbauer BOSIO mit Schwerpunkt Schmiede- und Stahlwerksanwendungen Teil der AICHELIN Gruppe. 2016 gelingt mit dem Kauf der Atmosphere Group in den USA der größte Erweiterungsschritt in der Unternehmensgeschichte. Neben zwei Lohnhärtereien kam AFC-Holcroft, US-Marktführer bei Wärmebehandlungsanlagen mit 100 Jahren Erfahrung zur Gruppe. Schon zuvor, 2010, erfolgte die Gründung des austro-indischen Joint Ventures Aichelin-Unitherm mit Sitz in Pune.
Peter Schobesberger, Geschäftsführer der AICHELIN-Gruppe, erklärt den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens über so viele Jahrzehnte mit dem Engagement der Mitarbeiter/innen und Führungskräfte: „Die Führungskräfte der AICHELIN haben die Weichen in die Zukunft richtig gestellt, und die Mitarbeiter haben eine unglaubliche Wandlungsfähigkeit, Neugierde und großartigen Zusammenhalt bewiesen. Damit konnten sie den neuen Herausforderungen des Marktes immer wieder gerecht werden.“
Ihm persönlich liege aber die Gestaltung der weiteren Zukunft ganz besonders am Herzen, so der AICHELIN-CEO: "Digitalisierung, Änderungen im Mobilitätsverhalten, demografischer Wandel und immer stärker vernetztes globales Agieren sind die Themen, mit denen wir uns befassen. Ich bin optimistisch, dass wir auch diese Veränderungen als Chance für uns wahrnehmen und so den weiteren Erfolg sichern."
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